Oftmals hören wir von der Schädlichkeit von Funkwellen. Zweifelsohne sind wir heute vielen verschiedenen Funkwellen ausgesetzt, welche für unterschiedlichste Anwendungen ständig um uns herum in der Luft liegen und natürlich auch durch uns hindurch strahlen. Man denke nur an Funkdienste wie Mobilfunk-Kommunikation, Radio, Fernsehen, GPS, etc.
Auch bei Smart Home Anlagen gibt es Komponenten, welche per Funk miteinander kommunizieren. Nun haben wir im Haushalt ja ohnehin bereits diverse Funksender wie WLAN und nun noch das. Wieviel und was funken also diese Anlagen? Der Hersteller des Systems HomeMatic schreibt in einem Handbuch dazu folgendes: "Bei der Beurteilung der biologischen Verträglichkeit spielen eine Reihe von Faktoren, zum Beispiel die Sendeleistung, die Sendedauer und insbesondere der Abstand des Körpers zu den verwendeten Funkgeräten, eine Rolle. In der Gesamtheit beeinflussen diese Faktoren das Maß der in den Körper eingestrahlten Energie, die den Körper in typischen Nutzungssituationen tatsächlich erreicht (Expositionsbelastung). Funksysteme sollten in jedem Fall allen gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf Sicherheit und Umwelt entsprechen." Jeder Hersteller von Geräten mit Elektronik muss ein CE-Kennzeichen an diesem anbringen und eine Konformitätserklärung für sein Gerät erstellen. Damit unterwirft sich der Hersteller einzuhaltenden Normen, auch betreffend der Funkverträglichkeit.
Dies gilt bis jetzt ganz allgemein. Es kommen im obigen Absatz zwei wichtige Größen vor, die für Smart Home Komponenten relevant sind:
Sendeleistung
Diese liegt bei Smart Home Komponenten bei Leistungen von 10mW oder anders 0,01 Watt (ein Hundertstel-Watt). Oft ist auch von Angaben in dBm zu lesen, wobei hier 10dBm gleich 10mW entsprechen. Doch Vorsicht, die dBm-Zahl und mW-Zahl ist nur bei 10 gleich, sonst sind diese Skalen unterschiedlich! Wie viel sind also 10mW? Das wird deutlich, wenn man Sendeleistungen von bekannten Funkdiensten dazu in Vergleich stellt. WLAN-Accesspoints zum Beispiel senden mit 200mW, also 0,2 Watt. Das ist das 20-fache von Smart Home Komponenten. Mobiltelefone senden sogar mit bis zu 2 Watt, das allerdings nur im Ausnahmefall, da hier wenn immer nur möglich die Sendeleistung reduziert wird. Das erhöht die Akkulaufzeiten. Mobilfunkstationen senden mit noch weit mehr Leistung.
Sendedauer
Viele Funkdienste sind Dauersender, ähnlich wie beim Radio wird der Sender nie abgestellt sondern durchgehend betrieben. Auch WLAN Accesspoints oder Mobilfunk-Sender sind beispiele solche Dauersender.
Beim Smart Home aber ist es so, dass nur dann gesendet wird, wenn auch tatsächlich etwas zu übertragen ist. Also, wenn beispielsweise ein Fensterkontakt registriert, dass das Fenster geöffnet wurde. Das heißt, die meiste Zeit wird nichts gesendet, da ein Fenster ja auch nicht ständig geöffnet und geschlossen wird. Und selbst wenn gesendet wird, so sind die zu übertragenden Informationen in wenigen Millisekunden (also Tausendstel Sekunden) übertragen. Typische Längen von Telegrammen bei der Funk-Kommunikation sind 10 bis 50 Millisekunden. Im Rest der Zeit herrscht im wahrsten Sinne des Wortes funkstille.
Fazit
Die Strahlenbelastung durch Funkwellen von Smart Home Komponenten kann wohlwissend um deren geringe Sendeleistung und -dauer völlig außer Acht gelassen werden. Der Autor dieses Textes betreibt selbst beruflich Störstrahlungsmessunen für Messobjekte im Industriebereich und kann daher reinen Gewissens festhalten, dass ein Smart Home System dem menschlichen Organismus keinen Schaden zufügen kann. Wer zuhause andere Sender betriebt wie etwa den Dauersender WLAN (vielleicht auch noch in unmittelbarer Nähe zum Wohnbereich), für den verschwinden die Funkwellen von Smart Home Komponenten ohnehin im Rauschen.
Der Hersteller eQ-3 schreibt zur Strahlenbelastung noch in seinem Handbuch: "Um die Funkbelastung eines fünfminütigen Mobilfunkgesprächs zu erreichen, müsste über 25 Jahre täglich ein Homematic IP Aktor geschaltet werden. Der Aktor müsste sich zusätzlich in unmittelbarer Nähe zum Körper befinden (vgl. Mobiltelefon am Ohr).".
Funkwellen reduzieren
Mit dem Smart Home wird es im Gegenteil sogar möglich, die Strahlenbelastung zu reduzieren. Möglichkeiten sind hier:
- Zeitgesteuertes Abschalten des WLAN in der Nacht, um unnötige Strahlung zu verhindern.
- Stromkreis-Freischaltung durch das Abschalten von Stromkreisen (kann für Elektrosensible Menschen eine Wohltat sein).
Da Funk-Komponenten im Smart Home die meiste Zeit "ruhig" sind, fallen diese - selbst elektrosensiblen Personen - nicht auf und sind unbedenklich im Einsatz in Haus und Wohnung.
Quellen:
Homematic IP, Anwenderhandbuch, eQ-3, abgerufen am 12.9.2017 (PDF)
Technische Informationen zu KNX RF+, MDT, abgerufen am 12.9.2017 (PDF)
EU-Richtline 2014/30/EU (HTML)
Wireless-Netzwerke für den Nahbereich, Gessler/Krause, Vieweg+Teubner-Verlag, 2009