Wir Menschen vernetzen uns. Immer wieder und das ganze Leben hindurch. Wir schließen Freundschaften, Bünde, sind mehr oder weniger aktiv in Vereinen, Organisationen und zumindest – nämlich zwangsläufig – Teilnehmer an der Gesellschaft. Wir sind dabei aber grundsätzlich eher vorsichtig und skeptisch. Wir brauchen erst Vertrauen gegenüber Neuem bevor wir näher zusammenrücken können. Dabei verlassen wir uns selten auf eine Sache, ein Mittel. Auf ein einziges Werkzeug, auf einen einzigen Menschen, eine einzige Firma der wir ausgeliefert sein könnten. Wir haben das Sicherheitsdenken von Geburt an gelernt und halten uns, wenn es geht, stets mehrere Wege offen. Die Evolution hat uns gelehrt, dass diese Strategie bisher offenbar erfolgreich war.
Was hat das alles aber mit Smart Home zu tun? Grundsätzlich ist das Smart Home ein sehr junges, neues Gebiet der Technologie. Wir Menschen betrachten dieses Neue also einmal von unserer
Grundausrichtung her skeptisch. Kurze Rückblende in die 90er-Jahre: War das nicht bei Handys ähnlich? Dachte nicht so mancher was das soll, als viele mit diesen neumodernen Kastln auftauchten und
diese überall hin mitschleppten? Wieder zurück ins Heute: Smart Home ist ein aufstrebender Markt, viele Anbieter möchten einen Teil vom Kuchen haben. Leider setzen dabei viele Firmen auf
Insellösungen, um alle Komponenten eines Systems aus ihrem Haus einkaufen zu müssen. Wir Menschen liefern uns nicht gern aus und begeben uns nicht gern in Abhängigkeiten. Schade also, dass hier
nicht mehr zusammengearbeitet wird.
Dennoch gibt es Wege und Mittel, um den natürlichen Anforderungen von uns Menschen gerecht zu werden. Zum einen gibt es Systeme, welche als offene Standards publiziert wurden und somit von
mehreren – ja, vielen – Herstellern unterstützt werden. Das Paradebeispiel dafür ist das System KNX, mit dem tausende Anwendungen in Haus und Gewerbe abgedeckt werden können. Zum anderen gibt es
Projekte, welche verschiedenste Systeme unterschiedlichster Art miteinander kombinieren können. Durch solche sogenannte Integrationsplattformen kann eine Vernetzung stattfinden, wie sie bisher in
der Gebäudetechnik noch nicht möglich war. So kann beispielsweise das Postkastl mit dem Smartphone reden, wenn Post eingeht oder die Alarmanlage die Aufzeichnung von Video-Kameras auslösen.
Und noch ein Beispiel: Die Verfügbarkeit von Sonnenstrom aus der Photovoltaik-Anlage führt zum Einschalten von elektrischen Verbrauchern und Energiespeichern und informiert den Betreiber über den
Energieertrag.
Wie bei uns Menschen bewährt sich also auch im Smart Home die Vernetzung. Das gesamte System wird dadurch unabhängiger und mit wachsender Größe dieses Netzwerks auch intelligenter. Dies wiederum dient dem Menschen, der diese Technologie wie viele andere in den letzten 150 Jahren noch gut kennen und nutzen lernen wird.
Hinweis: Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 2/2018 des Regionalblatts Schaukasten.cc
Kommentar schreiben